„Social Entrepreneurs“ sind die neuen Helden der globalen Zivilgesellschaft. Sie wollen mehr erreichen als nur Wachstum und Gewinn, sie wollen die Welt besser machen. Und sie engagieren sich dort, wo der Staat Hilfen kürzt oder Unternehmen keine Gewinne erwarten. Was versteckt sich hinter dem Begriff „Social Entrepreneurs“?
Der Begriff Social Entrepreneurship ist neu, das Phänomen nicht. Es hat immer Social Entrepreneurs gegeben, und viele Institutionen sind durch sie entstanden. Das sagt einer, der es wissen muss. Günter Faltin hat die Stiftung Entrepreneurship ins Leben gerufen, ist Professor an der Freien Universität Berlin und hat dort den Arbeitsbereich Entrepreneurship aufgebaut, er ist außerdem der Kopf hinter der Teekampagne. Für ihn sind Henri Dunant, Gründer des Roten Kreuzes, oder Friedrich von Bodelschwingh, der bereits im 19. Jahrhundert eine Organisation ins Leben rief, die nach wirtschaftlichen Grundsätzen arbeitete und eigene Handwerksbetriebe, eine eigene Strom- und Wasserversorgung, Schulen und Ausbildungsstätten betrieb, gute Beispiele für frühe Social Entrepreneurs.
Was also ist ein Social Entrepreneur?
Wörtlich ist ein Entrepreneur jemand, der etwas „unter-nimmt“ (französisch: „entre“ und „prendre“). Im normalen Sprachgebrauch wird mit Entrepreneurship die Gründung eines Unternehmens bezeichnet. Der Begriff hat aber eine viel umfangreichere Bedeutung. Die meisten Ökonomen führen ihn auf Jean Baptiste Say zu Beginn des 19. Jahrhunderts zurück, der sagt: Entrepreneure schaffen Werte – durch höhere Produktivität und Innovation. Das englische „Social“ vorangestellt, bekommt dieser Unternehmertypus gleich eine andere Bedeutung. Er verbindet wirtschaftliches Denken mit einer Vision. Sozial handeln, neue Ideen umsetzen und damit im Idealfall noch Geld verdienen – das zeichnet einen Sozialunternehmer aus. Auch wenn man seine Leistung nicht immer in Geld messen kann.

Muhammad Yunus, Gründer der Grameen Bank
Als Ikone des Social Entrepreneurs gilt vielen Muhammad Yunus. Der Vater des Mikrofinanzkonzepts und Gründer der Grameen Bank revolutionierte das Verständnis und die Vorgehensweise in der Kreditvergabe. Denn lange Zeit herrschte die Meinung, dass Arme weder kreditwürdig seien und noch fähig zu sparen. Darüber hinaus waren bzw. sind sie für das konventionelle Bankensystem nicht rentabel, weil Kleinstkredite aus deren Sicht einen zu hohen Verwaltungsaufwand verursachen. Yunus, Wirtschaftsprofessor aus Bangladesch, schuf ein gänzlich neues System, bewies, dass die Armen gute Kreditrisiken sind und dass man eine Organisation aufbauen kann, die sich größtenteils selbst finanziert, Zinsen verlangt und erhält. Damit hat er gezeigt, dass man Kleinkredite zu einem tragfähigen ökonomischen System ausbauen kann, das gleichzeitig Entwicklung ermöglicht und Armut reduziert. Und dass Geld und sozialer Ausgleich sich nicht widersprechen müssen. Denn hinter Muhammad Yunus verbirgt sich kein ehrenamtlicher Sozialarbeiter, sondern ein gewinnorientierter Geschäftsmann mit sozialer Mission. Weiterlesen